Die Zeit hat Spuren hinterlassen
Egal wofür: Im Marketing hilft es, den Blickwinkel und den Zeithorizont zu verändern. Hier finden Sie einige beispielhafte Gedankensplitter zur Evolution, die bis heute ihre Kraft entfalten. |
Executive Summary
Wenn Sie der Logik der Evolution folgen, behalten Sie das große Ganze im Fokus. Hier finden Sie zwei Kurzbeispiele: Kooperation durch Herausforderung und der Unterschied zwischen Mann und Frau – aus evolutionärer Sicht.
Evolution hat keine Richtung aber eine Logik
Nehmen Sie eine große Horde Zebras. Es könnten auch andere Herdentiere sein. Trennen Sie eine kleine Gruppe heraus, die dann auf sich alleine gestellt ist. Was wird passieren? Um überleben zu können, wächst die Bereitschaft zur Kooperation. So kann die Bedrohung für die kleine Gruppe leichter gemeistert werden. Man rückt zusammen.
Das ist genau die Mechanik, die Sie vielleicht aus einem anderen Umfeld aber aus eigener Erfahrung kennen: Dann, wenn Sie in einem fernen Land auf jemanden aus Ihrer Heimat treffen. Nirgendwo ist man sich näher als in der Fremde.
Unterschiede zwischen Mann und Frau. Ein Versuch in zwei Absätzen:
Gehen wir 400 Millionen Jahre zurück. Als das Leben im Wasser zuhause war. Die Damenwelt konnte ihre Eier einfach am Grund freisetzen. Erst danach machten sich die Männer daran, den Samen aufzutragen und blieben nicht selten für die Brutpflege verantwortlich; zumindest was unter Fischen so als Brutpflege zu verstehen ist. Fräulein Fisch war längst verschwunden.
Mit dem Schritt an Land musste die Nachkommenschaft im Körper heranwachsen. Damit explodierte der Aufwand und das Risiko für den weiblichen Elternteil. Was war die logische Konsequenz? Frau sieht sich seither ganz genau um, wer es ihr wert ist. Was blieb den Männern? Sie waren gefordert, Stärke zu zeigen! Um sich aber nicht immer gegenseitig den Schädel einzuschlagen, entstand das Ritual. Mann musste sich nicht mehr umbringen; nur seine dicken Muskeln spielen lassen: Sport. Oder sein dickes Konto mit Statussymbolen beweisen. Mit dem Ritual kam die Hierarchie und die Seilschaft in die Welt; in die Männer-Welt. Männliche Aggression ist kurz, wild, aufbrausend. Frauen sind "demokratischer" und verhandeln sich vieles aus. Immer wieder. Egalitärer. In Diskussionen. Ihre Aggression ist langfristiger und geplant. Rivalität wird weniger in Hierarchien neutralisiert.
Alles nur ein Affentheater?
Sind uns die Menschenaffen ähnlich? Rund 98 Prozent der Gene teilen wir uns mit den Schimpansen. Und von den restlichen zwei Prozent ist rund die Hälfte dafür verantwortlich, dass wir schlechter riechen. So gesehen bleibt nicht viel für den großen Unterschied.
Eine Schimpansen-Gemeinschaft wird von Männern dominiert. Es gibt klare Hierarchien, Machtkämpfe und Männerfreundschaften, die sich bei wechselnden Machtverhältnissen auch verändern können.
Aus gleicher Entfernung betrachtet – nur aus anderer Richtung: Die Bonobos. Sie sind der geselligere Zweig unserer Familie. Die Frauen haben das Sagen, Agression und Zwist wird mit Sex neutralisiert.
Unsere nahe Verwandtschaft zeigt Gefühle wie wir Menschen. Manche können sogar mit Hilfe einer Symbol-Tafel kommunizieren. Sie haben Traditionen, die sie an die nächste Generation weiter geben. Natürlich nicht in dem Umfang, wie wir das gewohnt sind. Aber der Werkzeuggebrauch unterscheidet sich in den Gruppen durch unterschiedliche Traditionen.
Die Herstellung von Werkzeug galt lange als rein menschliche Errungenschaft. Jane Goodall hat dazu bahnbrechende Beobachtung gemacht. In einem Satz, frei nach Frans de Waal: Diesen Affen ist nichts Menschliches fremd.