Innen entspricht Außen
Wir bilden die Welt in unserem Kopf ab. Natürlich nicht 1 zu 1, aber in 0 und 1. Unsere Welt ist digital. Nur wesentlich komplexer als im Computer. |
Executive Summary
Gefühle regulieren unsere Entscheidungen und die Bauprozesse im Gehirn. Eine exakte Einteilung der Emotionen wird wohl noch länger umstritten bleiben. Klar zeichnen sich aber zwei Grund-Emotionen ab, die sich auch in Ihrem Denken gegenüberstehen: Der Drang nach Neuem vs. Sicherheit. Mit dem Wissen um das Zusammenspiel dieser beiden Antagonisten lassen sich die Erfolgs-Chancen steigern.
Denken = Fühlen = Gehirn = Körper
Wir denken im Kopf dort, wo wir wahrnehmen. Und wir erinnern dort, wo wir denken. Was auch immer uns auffällt oder länger durch den Kopf schwirrt, muss eine wesentliche Eigenschaft besitzen: Es muss uns berühren, eine Wertigkeit haben, eine Emotion, einen Nutzen. Wie auch immer man es nennen will, es hat den Wert, bedacht zu werden. Das kostet Energie.
Diese Wertigkeit, diese Emotion investiert unser Gehirn in Leitungsbahnen, in eine schnellere, effizientere Verschaltung. So werden Gefühle zu Körper verbaut. Den Bauplan dazu hat als erster Eric Kandel mit seinen Mitarbeitern auf der Ebene der Neurone entschlüsselt und dafür den Nobelpreis erhalten.
Unser Gehirn ist eine Bewertungsmaschine, die alles im Hier und Jetzt verrechnet – und im wahrsten Sinne des Wortes auf den vergangenen Erfahrungen aufbaut; auf den emotionalen Erfahrungen. Schlüsselreize werden leichter wahrgenommen, emotionale Erinnerungen leichter abgerufen. Was uns nicht bewegt, wird einfach ignoriert. Emotion ist das Geld des Gehirns. Nur wo es hinfließt, wird gebaut.
Emotionen - alle reden darüber
Zugegeben, es ist nicht leicht, Gefühle zu verstehen. Auch nicht in der Forschung. Was ist ein Gefühl? Einer der ersten Wissenschafter, der sich den Emotionen verschrieben hat, ist Paul Ekman >. Durch analytische Beobachtung gelangte er zu folgenden Kategorien:
- Freude
- Trauer
- Verachtung
- Angst
- Wut
- Überraschung
- Ekel
Das ist eine gute Annäherung. Doch diese Gliederung ist in der Wissenschaft umstritten. Und auch die Ursachen sind damit noch nicht erklärt.
Die bunten Bilder der modernen Hirnforschung scheinen hier noch mehr Einblick zu bieten. Nicht selten liest man vom "Belohnungssystem", das unser Gefühlsleben mitbestimmt. So gut es auch klingt: Einer der sehr tief in die Materie vorgedrungen ist – Jaak Panksepp – findet die Bezeichnung "Belohnungssystem" irreführend. Denn diese komplexen Schaltkreise müssten eher "Du-schaffst-es-System" heißen. Oder in seinen Worten "Can-do". Freude und Interesse entspringen hier. In Summe konnte er sieben – ganz konkrete, differenzierbare – Zentren ausfindig machen:
- Seeking-System/Can-do
- Angst
- Wut/Ärger
- Lust und in Verbindung dazu
- Fürsorge
- sowie Panik
- und Spiel
Mit dem folgenden Link gelangen Sie zu einem interessanten Gespräch mit Jaak Panksepp, der im April 2017 verstorben ist. Darin erklärt er seinen Zugang zum großen Thema Emotion und seine Forschungsergebnisse. Das Interview dauert etwa eine Stunde.
Da emotionale Reize meist schneller verarbeitet werden als unser Bewusstsein denkt, macht es Sinn, zwischen Gefühl (bewusst) und Emotion (un-, vorbewusst) zu unterscheiden. Und wenn Sie alle Zugänge auf ein Minimum reduzieren wollen, bleiben zwei große Antagonisten übrig:
- Sicherheit, Stabilität, Rückzug, Ursprünglichkeit, der Drang, den Status quo zu bewahren.
- Neugier, das persönliche Wachstum, das Abenteuer, das Streben nach oben, vorne, draußen, mehr.
Auch hier kommt es darauf an, wofür man die Erkenntnisse braucht. Das exakte Zusammenspiel der Einflussfaktoren macht den Erfolg aus. Was bei einem Sessel kaum wer bestreitet, ist bei Gefühlen nicht allen so klar: Auch Emotionen folgen einer Ergonomie.
Wenn Sie selbst weiter recherchieren wollen, finden Sie hier zwei weitere wichtige Namen, die Sie am Weg begleiten werden:
Antonio Damasio >
Joseph LeDoux >